1950er Jahre: Örtliche Anfänge

Zum Ende der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hatten sich Eltern örtlich zusammengeschlossen, um die Belange ihrer spastisch gelähmten Kinder besser vertreten zu können. Sie hatten erkannt, dass ihre behinderten Kinder lernfähig waren und mit entsprechender physiotherapeutischen Förderung erhebliche Teilhabemöglichkeiten hatten. Sie wurden tatkräftig von einzelnen Kinderärzten unterstützt. Die Eltern hatten den Mut, mit ihren Kindern herauszugehen und Kindergarteneinrichtungen, Schulen und später Werkstätten zu fordern und teilweise selbst zu gründen. Diese örtlichen Vereinigungen schlossen sich bald zu einem Bundesverband zusammen. Die Bewegung wuchs.

1965: Gründung in Düsseldorf

Nach einigen Vorüberlegungen und der Klärung der Stellung zum Bundesverband entschlossen sich 28 Vereine zu einer Gründungsversammlung am 20. November 1965 in der Gaststätte „Goldener Kelle” in Düsseldorf einen Landesverband NRW zu gründen. Die Satzung wurde schließlich am 19. August 1966 ins Vereinsregister eingetragen. Erster Vorsitzender wurde der Konrektor Friedrich Rau aus Bergneustadt.

Der junge Verband erhielt recht früh Unterstützung durch das Land NRW, so dass eine funktionsfähige Geschäftsstelle aufgebaut werden konnte. Erhebliche Einkünfte durch die Sammlung von Alttextilien sicherten dem Verein eine stabile Entwicklung. Vom Erlös aus der Verwertung wurden Wohneinrichtungen und Werkstätten geschaffen, die heute fortentwickelt und mit der Zeit zu großen Unternehmen heranwuchsen.

1990er Jahre: Neuausrichtung mit Modellprojekten

Anfang der 90er Jahre änderten sich die steuerrechtlichen Bedingungen der Alttextilsammlungen –  ein gravierender Einschnitt in die Geschichte des Landesverbandes. Man entschied sich zur Trennung von diesen Sammlungen, stattdessen gründete man eine Gesellschaft, in der unter anderem Wohnberatung und Integrationsbetriebe betrieben wurden. Die Gründung scheiterte.

Mitte der 90er Jahre stabilisierte sich die Verbandsarbeit und begann Modellprojekte zu entwickeln. Seit 2001 wurden „Unterstützer Ruhestand im Übergang vom Arbeitsleben in den Ruhestand” und „Neue Wege im Übergang Schule Beruf” realisiert. Beide Projekte waren ein großer Erfolg und führten zu Nachfolgeprojekten, Veröffentlichung und eine Beachtung bis in unsere Tage. Die Stellung des Verbandes konnte so bedeutend ausgebaut werden, ohne selbst Einrichtungsträger zu werden. Er wurde in Landesverband NRW für Körper- und Mehrfachbehinderte e.V. umbenannt und erhielt eine vollständig revidierte Satzung.

2005: Neue Wege mit dezentralem Konzept

Ende 2005 zog sich das Land NRW unverhofft aus der Finanzierung der Geschäftsstelle zurück. Der politische Entschluss der Landesregierung führte zu erneuten Schwierigkeiten und Planungsunsicherheiten, die der Landesverband als Chance zur konsequenten Modernisierung aufgriff.

Ende 2006 gelang es den Mitgliedern, gemeinsam mit dem Vorstand und der noch tätigen Geschäftsführung die Strukturen des Verbandes auf ein dezentrales Konzept zurückzuführen. Damit wurde der Prozess der verstärkten Beachtung der Kompetenzen der Mitglieder und der gegenseitigen solidarischen Unterstützung eingeleitet. Der neue Ansatz erhielt die Unterstützung durch den Landesverband der BKK NRW und des Wittener Kreises im Paritätischen NRW.

Der Verband möchte sich auf diesem Weg als direkten politischen Interessenvertreter von Menschen mit Behinderung und ihren Familien stärken.